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¡ HOLA BOGOTÁ !

Derzeit entsteht im Hallenser KSB-Werk etwas ganz Besonderes: Bis Sommer dieses Jahres werden dort sechs Pumpen für eine Abwasserpumpstation in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá produziert. Die Canoas genannte Wasseraufbereitungsanlage wird nach ihrer Fertigstellung 2026 die größte Lateinamerikas sein. Sie dient dazu, 70 Prozent des Abwassers der Acht-Millionen-Einwohner-Metropole zu reinigen, so für die Landwirtschaft nutzbar zu machen und dem Río Bogotá die Möglichkeit zu geben, sich wieder zu regenerieren. Da in den Fluss täglich rund eine Million Kubikmeter ungeklärtes Abwasser gelangen, gilt er als einer der schmutzigsten Ströme der Welt.

„Wir begleiten das Projekt des Kunden jetzt seit fünf Jahren. In dieser Zeit waren wir beratend bei der Planung und Optimierung der Wasseraufbereitungsanlage tätig.“
Henning Look
Vertriebsingenieur, KSB Halle

Technisch Großes geschaffen

Dieser Auftrag ist in zweifacher Hinsicht ein Highlight der 150-jährigen halleschen Firmengeschichte: Er umfasst ein Volumen von elf Millionen Euro, und die Abwasserpumpen sind die größten und leistungsstärksten, die bis dato im Werk produziert wurden. „Jede Pumpe wiegt mit Motor mehr als 100 Tonnen, hat eine Leistung von 4,3 Megawatt und fördert 6,4 Kubikmeter Abwasser pro Sekunde auf eine Höhe von 53 Metern. Das entspricht der Menge Wasser in 35 Badewannen“, berichtet Werkleiter Frank Aschenbach. Die Pumpen sind vier Meter groß – mit Motor sogar zehn Meter. Damit sind sie fast so hoch wie die Montagehalle am Standort Halle. Die Motoren stammen aus brasilianischer Produktion und werden vor Ort an die Pumpen montiert. Frank Aschenbach macht die Technik der Aggregate stolz: „Wir haben für die Pumpen zahlreiche Bauteile für die spezifischen Anforderungen des Kunden neu entwickelt und angepasst.“

Hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Kontinenten

Damit KSB den Großauftrag an Land ziehen konnte, war eine konzertierte, länder- und abteilungsübergreifende Teamarbeit vonnöten. Und ein langer Atem. „Wir begleiten das Projekt des Kunden jetzt seit fünf Jahren. In dieser Zeit waren wir beratend bei der Planung und Optimierung der Wasseraufbereitungsanlage tätig“, berichtet Henning Look. Er ist Vertriebsingenieur und war für die Technik während der Projektierung zuständig. „Für alle Beteiligten gab es viel abzustimmen“, so Look. Vor allem mussten die Pumpenkomponenten mit Blick auf die Bedingungen vor Ort ausgelegt und konzipiert werden. Im Vorfeld gab es vielfältige Berechnungen, sowohl mit Blick auf die Pumpstation als auch mit Blick auf die Pumpen selbst.“ Doch die aufwändigen Vorarbeiten und die Beratung halfen, das für den Kunden optimale Produkt zu entwickeln.

Dass KSB mit einer Niederlassung in Kolumbien vertreten ist, erwies sich als lokaler Trumpf: In enger Zusammenarbeit des Büros in Bogotá mit dem für den Kläranlagenbau zuständigen Firmenkonsortium und KSB Halle gelang es, das Projekt zu gewinnen und gemeinsam weiterzuentwickeln. „Wir wussten, dass ein Projekt dieses Ausmaßes in Kolumbien eine wichtige Chance für KSB ist“, sagt Vertriebsingenieur Ricardo Barros. Er betreut den Auftrag bei KSB Kolumbien. Barros stellt das bei den KSB-Experten vorhandene Know-how und die breitgefächerte Expertise heraus. Diese seien ausschlaggebende Kriterien für den Auftragserfolg gewesen. „Wir waren in allen entscheidenden Phasen des Projekts involviert und wir konnten dem Kunden eine maßgeschneiderte Lösung präsentieren“, sagt Barros. Zwar sei KSB in Kolumbien bereits Marktführer für Produkte zur Abwasserentsorgung und Trinkwasserversorgung, dennoch biete ein solches Prestigeprojekt gute Chancen für weitere Auf träge im Land und in ganz Südamerika.

Und nicht zu vergessen: die vorhandene sprachliche und kulturelle Kompetenz. Projektingenieurin Lina Perez, ebenfalls von Beginn an in das Projekt involviert, stammt aus Kolumbien, ist aber mittlerweile in Halle zu Hause. Sie kennt also beide Länder und deren Gepflogenheiten. Daher nahm sie als Vermittlerin eine wichtige Funktion ein.
Henning Look, Lina Perez und Frank Aschenbach (v. l.) im Gespräch vor den Pumpenmodellen einer großen Omega und einer RDLP
„Als KSB sind wir weltweit tätig, und da ist es immer von Vorteil, wenn Muttersprachler in die Projekte involviert sind.“
Lina Perez
Vertriebsingenieurin, KSB Halle
„Als KSB sind wir weltweit tätig, und da ist es immer von Vorteil, wenn Muttersprachler in die Projekte involviert sind“, ist sich Perez sicher. „Es vereinfacht vieles: Verhandlungs- und Beratungsgespräche, Dokumentationen und natürlich das Wissen, worauf das Gegenüber Wert legt.“ Als Kolumbianerin sei sie stolz, dass sie an der technisch anspruchsvollen und professionellen Umsetzung des Projekts in ihrem Heimatland beteiligt ist. Eine große Herausforderung stellt die Logistik dar. Transport und Versand der Bauteile sind aufgrund von Größe und Gewicht enorm. Die Transportkette erstreckt sich aus dem Produktionswerk in Halle zum Seehafen und von dort per Schiff nach Südamerika. Über Land geht es dann in das auf 2.500 Metern Höhe gelegene Bogotá.

KSB-Pumpen schützen Kolumbiens Umwelt

KSB ist es wichtig, ein nachhaltiges, umweltbewusstes Unternehmen zu sein. Dafür ist der Canoas-Auftrag ein Aushängeschild. „Unsere Pumpen helfen dabei, das Abwasser der Millionenmetropole zu klären und damit einen wichtigen Beitrag zu leisten, die kolumbianische Umwelt zu schützen und zu verbessern. Das gibt ein gutes Gefühl“, so Perez. Ihr Kollege Henning Look stimmt ihr zu: „Das Canoas-Projekt ist sensationell, denn es sorgt wirklich für einen nachhaltigen Umweltschutz.“

Die Pumpen aus Hallenser Produktion kommen in der Einlaufpumpstation der Canoas-Anlage zum Einsatz. Bereits in der Vergangenheit hat KSB zahlreiche Pumpen für eine andere Kläranlage in Bogotá geliefert. Die Anlage Salitre reinigt die restlichen 30 Prozent des Abwassers aus der kolumbianischen Hauptstadt. Dass eine Renaturierung gelingen kann, beweist ein vergleichbares Projekt in Deutschland. Der Fluss Emscher im Ruhrgebiet galt um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts als der schmutzigste Wasserlauf Deutschlands. Ebenfalls mit Hilfe von KSB-Pumpen gelang es, ihn auf einer Länge von 51 Kilometern zu sanieren. „Wenn man die Wasserqualität des Río Bogotá verbessert, hat das Auswirkungen auf die Natur, die Bevölkerung und die Tierwelt. Und vielleicht profitiert dann auch die Tourismusbranche davon“, hofft Perez.
Silvio Kuch hebt mit Hilfe eines Krans den Motor auf das Pumpengehäuse einer Abwasserpumpe, die für die Wasseraufbereitungsanlage Canoas in Bogotá bestimmt ist. Sie wird anschließend auf dem Prüffeld auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet.
„Wir wussten, dass ein Projekt dieses Ausmaßes in Kolumbien eine wichtige Chance für KSB ist.“
Ricardo Barros
Vertriebsingenieur, KSB Kolumbien
Silvio Kuch (l.) positioniert einen Kran über das Pumpengehäuse, während sein Kollege Ronny Schmidt dieses an den Ketten befestigt, um die Pumpe für die spätere Druckprobe vorzubereiten.
„Wir haben für die Pumpen zahlreiche Bauteile für die spezifischen Anforderungen des Kunden neu entwickelt und angepasst.“
Frank Aschenbach
Werkleiter, KSB Halle

150 Jahre und mehr

Dieser in Dimension und Komplexität besondere Auftrag fällt in eine Zeit, in der Konzern und Werk 150-jähriges Jubiläum feiern. Das Hallesche Werk mit seinen rund 500 Mitarbeitern gehört seit 1991 zum KSB-Konzern und ist im Unternehmen das Kompetenzzentrum für Wasser- und Abwasserpumpen. Mehr als 80 Prozent der in Halle gefertigten Pumpen werden exportiert. „Der Canoas-Auftrag hat uns allen – gerade im Jubiläumsjahr – noch mal einen Push gegeben. Man merkt, wie stolz die Mitarbeiter am Standort sind, dass sie in einem Unternehmen arbeiten, das alle Herausforderungen annimmt und zum Wohle des Kunden bestmöglich umsetzt. Insofern können die nächsten 150 Jahre kommen“, blickt Werkleiter Frank Aschenbach positiv in die Zukunft.
Per Videoschalte stimmten sich die Vertriebs- ingenieure Lina Perez, Ricardo Barros und Henning Look über das Canoas-Projekt ab.
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